Sterben für das Paradies

26.06.2018

Wir bewegen uns in Zeiten steigender Migration, Radikalisierung und Abschottung. Teile der Welt sind durch Kriege, wirtschaftliche Ausbeutung und extreme politische Systeme kaum noch bewohnbar, wodurch viele Menschen – auf der Suche nach einer besseren, sichereren Zukunft – diese Länder verlassen. Ein Ziel: Europa. Ein Hindernis: das Mittelmeer. Ich, Till Rummenhohl, fahre seit Sommer 2016 immer wieder mit der zivilgesellschaftlichen Organisation SOS Méditerranée auf Rettungsmission, um vor der libyschen Küste Menschen – die sich auf dem Weg ins geglaubte Paradies in Seenot befinden – zu retten. Hier habe ich das Privileg pure Menschlichkeit zu erleben; zwar viel Leid, aber ebenso viel Glück und Hoffnung zu sehen. Die Erlebnisse an Bord der Aquarius haben mich geprägt, meine Erfahrungen werden mich mein Leben lang begleiten. Doch nicht jeder hat die Chance, den Mut oder das Interesse eine solche Mission an zu treten; sich auf diese Art und Weise zu vergewissern, warum sich diese Menschen – denen wir nun immer öfter auf der Straße begegnen – auf diese gefährliche Reise begeben. Aber ist nicht genau diese Information, dieses Verständnis über das „Wie“ und das „Warum“ so wichtig, um Menschen zu verstehen, sie zu akzeptieren und zu integrieren? Als ich von meinen Missionen auf dem Mittelmeer zurückkam, hörte ich immer öfter von Hass und Unverständnis gegenüber geflüchteten Menschen. Da wurde mir klar, dass ich diese Erfahrungen nicht für mich behalten darf. Wenn ich mir von meinen Mitmenschen wünsche, dass sie mit derselben Menschlichkeit, mit dem selben Verständnis an das große Thema „Migration“ heran gehen, muss ich Aufklärungsarbeit leisten; dann muss ich mehr Menschen mit meinen Berichten über das Erlebte erreichen. Deshalb möchte ich in meinem Vortrag „Sterben für das Paradies“ dazu einladen, mit mir gemeinsam die gesamte Reise der Fliehenden – vom Heimatland bis nach Europa – zu bestreiten, um zu sehen, wer diese Menschen sind.

We move in times of increasing migration, radicalization and foreclosure. Parts of the world are hardly livable due to wars, economic exploitation, and extreme political systems, whereby people – in search of a better, safer future – are forced to leave these countries. One goal: Europe. An obstacle: the Mediterranean. Since the summer of 2016, I, Till Rummenhohl, have been on a rescue mission with the civil society organization SOS Méditerranée to rescue people off the Libyan coast who are finding themselves in distress on their way to paradise. Here I have the privilege of experiencing pure humanity; Although much suffering, but also good luck and hope to see. The experiences aboard the Aquarius have shaped me, my experiences will accompany all my life. Not everyone has the chance to courage or interest in a mission to do. But is not exactly this information, this understanding of the “how” and the “why” so important for understanding, accepting and integrating those people? As I returned from my missions on the Mediterranean, I always hear of hatred and incomprehension against refugees. That showed me that I can’t keep these experiences for myself. If I want everyone to have a humanistic and understanding view at the topic “migration”, then I have to reach more people with my reports about the experience. That’s why I want to invite to my talk “[dying for the paradise]”. Together we look into the journey of refugees from their homeland to Europe.

Posted by astabuero on in SONSTIGES

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