PM: Stellungnahme der verfassten Studierendenschaft und des VVW zum Semesterticket ab 18/19
Vertreter*innen der Studierendenschaft der Universität Rostock haben mit Vertreter*innen von VVW, RSAG, Rebus und DB Regio das neue Semesterticket für die Studierenden der Universität Rostock verhandelt. Nach langen und kontrovers geführten Verhandlungsrunden konnten sich alle Seiten auf ein Fortbestehen des Tickets einigen. Während das Semesterticket im aktuellen Wintersemester 2018/19noch 111€ kostet, wird der Preis ab dem Sommersemester 2019 bei 116€ liegen und danach jährlich um 4,50€ steigen. Am Ende der vierjährigen Laufzeit im Jahr 2022 müssen Studierende demnach 129,50€ pro Semester für ihr Ticket bezahlen. Das Semesterticket gilt in der Tarifzone Rostock und ermöglicht die Fahrradmitnahme, wenn die eingesetzten Fahrzeuge und die Platzkapazitäten dies zulassen. Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste haben an der Stelle weiterhin Vorrang. Die Angelegenheiten rund um das Semesterticket werden vom Allgemeinen Studierendenausschuss der Universität Rostock (AStA) verwaltet. Für die Preisbildung waren die Nutzungsentwicklung, aktuelle Ticketpreise und die Finanzierung nach dem Solidarprinzip ausschlaggebend. Das bedeutet, dass alle Studierenden der Universität für das Ticket zahlen, wobei es nur von einem Teil genutzt wird. Dennoch steht allen Studierenden die Nutzung offen..
Für die Studierendenschaft ist mit dem Preisniveau und vor allem unter Anbetracht einer Preissteigerung von 50% seit 2012 eine Schmerzgrenze erreicht, die bei einer neuen Verhandlung im Jahr 2022 dazu führen könnte, dass das Semesterticket in der Form nicht weitergeführt wird. Der Sozialausschuss der Studierendenschaft, der für Rückerstattungen (der Semesterbeiträge) im Härtefall verantwortlich ist, läutet inzwischen mit den Alarmglocken: „Die höheren Semestergebühren – ob für das Semesterticket oder das Studierendenwerk – sorgen nicht nur für Unbehagen in der breiten Studierendenschaft, sondern auch für eine Überlastung unserer Verantwortlichen für den sozialen Bereich. Es gibt viele Kommiliton*innen, die sich das Ticket nicht mehr leisten können und eine Rückerstattung bei uns beantragen. Durch eine Preissteigerung wird das Problem noch zusätzlich verschärft“, so AStA-Sozialreferent Philipp Leist.
Aus Sicht der Verkehrsunternehmen ist eine Preissteigerung im Gleichklang mit der Kostenentwicklung bei den Verkehrsunternehmen jedoch unausweichlich. Diese wird über die Tarife von allen Nutzer*innen des ÖPNVs getragen, so auch von den Studierenden. „Die Gleichbehandlung der Fahrgäste stellt dabei eine notwendige Voraussetzung dar, um ein allgemein akzeptiertes Tarifsystem und Tarifniveau zu erzielen. Um ausgewählten Fahrgastgruppen besonders günstige Angebote unterbreiten zu können, bedarf es entsprechender Ausgleichszahlungen durch Dritte.“ so Andrea Doliwa vom Verkehrsverbund Warnow.
„Zudem müssen wir davon ausgehen, dass es der Universitätsstadt Rostock schadet, wenn selbst das Aushängeschild der Studierendenschaft – das Semesterticket – ähnlich teuer oder teurer als in Studienstandorten mit einem ähnlich großen Geltungsbereich ins gesamte Bundesland ist. Wir fordern das Land Mecklenburg-Vorpommern auf, hier zu investieren und bestenfalls ein Semesterticket zu fördern, das für alle Studierenden in Mecklenburg-Vorpommern im gesamten MV-Netz gilt“, so Marcus Neick, AStA-Vorsitzender der Universität Rostock.
Die Vertreter*innen der Studierendenschaft machen darauf aufmerksam, dass das Semesterticket einer der Grundpfeiler für das Attraktivitätsniveau des Hochschulstandortes Rostock ist. Ohne Semesterticket wird es rückläufige Studierendenzahlen geben, was sich 1:1 auf die Finanzierung und damit zwangsläufig auf den Bestand und Umfang aller Universitätsbereiche negativ auswirken wird. Der AStA-Vorsitzende Marcus Neick ergänzt: „Wir fordern die Landesregierung nicht nur auf, die finanziellen Fördermaßnahmen im Rostocker ÖPNV-Einflussgebiet zu erhöhen, sondern landesweite Maßnahmen zu ergreifen und ein Semesterticket für ganz Mecklenburg-Vorpommern zu etablieren.“ Er verweist dabei auf Entwicklungen in anderen Bundesländern, wie Niedersachsen, bei denen der Mehrwert eines solchen Tickets sowohl von der Landesregierung, als auch von den Hochschulstandorten verstanden wurde.